Schleichende Gefahr für Banken: Abheben ohne Geldautomat

Hartmut Gasser, 29.03.2016

Geld nicht nur an Geldautomaten abzuheben, sondern auch an Kassen von Supermärkten und Tankstellen, ist keine neue Erfindung. Schon vor über zehn Jahren ließ sich an REWE-Kassen zusätzlich zum Einkauf bis zu 100 Euro Geld vom Konto abheben, wenn der Einkauf via Karte bezahlt wurde. Was für die Betreiber von Points of Sales als reines Draufzahlgeschäft vornehmlich zur Kundenbindung begann, ist heute Basis für echte Geschäftsmodelle - und eine weitere Gefahr für klassische Filialbanken.

Anfang der 2000er Jahre war das Geldabheben an der Supermarktkasse eine Sensation, auch wenn erst einmal nur für Eingeweihte. Zu fremd war es für die meisten Bankkunden, anstatt des “heimischen” Geldautomaten die Supermarktkasse zu verwenden. Heute, keine zehn Jahre später, sieht die Bankenwelt ganz anders aus und viele Kunden haben ihr Girokonto bei Banken, die keinen einzigen Geldautomaten betreiben. Und angesichts inzwischen happiger Interbankentgelte für Fremdautomatennutzungen von bis zu fünf Euro pro Zahlungsvorgang ist das Geldabheben beim Supermarkteinkauf inzwischen beliebter denn je. Die Abschottungsstrategie vieler Filialbanken und deren Geldautomaten funktioniert immer weniger. Und inzwischen wird am Point of Sales schon seit längerem nicht mehr nur Geld abgehoben, sondern auch eingezahlt.

Noch einen Schritt weiter geht ein Startup namens Barzahlen des Unternehmens Cash Payment Solutions aus Berlin, das seit 2011 am Start ist. Neben Baraus- und einzahlungen können Kunden bei teilnehmenden Kooperationspartnern auch Zahlungen via elektronischen Zahlscheinen vornehmen. Diese Zahlscheine bestehen im Prinzip aus einem Barcode, den Rechnungssteller an ihre Kunden mit der Rechnung zusenden. Der Rechnungszahler kann dann mit diesem Zahlschein zu einem Kooperationspartner von Barzahlen gehen und dort bequem die Zahlung zusammen mit seinen eigentlichen Einkäufen vornehmen. Der Kooperationspartner scannt den Barcode und wickelt die Zahlung via Barzahlen ab.

Überzeugt hat dieses Zahlungssystem bereits viele Stadtwerke, die das Zahlungssystem aktiv ihren Kunden anbieten, aber auch so namhafte Unternehmen wie Eon, die Deutsche Telekom und Vorwerk. Kooperationspartner an den Point of Sales sind unter anderem die Supermarktketten von REWE, Penny und Real, die dm-Drogeriemarktkette und die T-Punkte der Deutschen Telekom. Und mit der erfolgreichen Direktbank Number26 gibt es auf der anderen Seite sogar schon eine erste Bank, die auf Barzahlen via Barzahlen setzt.

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